Galicien in SpanienGalicien in SpanienSpaniens grüner Norden und seine Mythen

Galicien, eine der faszinierendsten Regionen Spaniens, liegt im äußersten Nordwesten des Landes und wird oft als „Spaniens grüner Norden“ bezeichnet. Diese Bezeichnung verdankt die Region ihrer üppigen Vegetation, den bewaldeten Hügeln und den fruchtbaren Tälern, die das Landschaftsbild prägen. Galicien ist aber nicht nur wegen seiner Natur berühmt, sondern auch wegen seiner reichen keltischen Geschichte, seinen mystischen Legenden und den eindrucksvollen Küstenlandschaften entlang des wilden Atlantiks. In diesem Artikel erkunden wir die Schönheit und die Geheimnisse dieser einzigartigen Region.


1. Galiciens atemberaubende Natur: Grüne Hügel und wilde Küsten

Die Landschaft Galiciens unterscheidet sich stark von den trockeneren und wärmeren Gebieten im Süden und Osten Spaniens. Dank seines feuchten, gemäßigten Klimas ist die Region das ganze Jahr über grün, was ihr den Beinamen „grüner Norden“ einbrachte.

1.1. Die Rías Gallegas: Galiciens Fjorde

Galicien ist besonders für seine Rías bekannt, die tief ins Land reichenden Flussmündungen, die an norwegische Fjorde erinnern. Diese Rías unterteilen die galicische Küste in eine malerische Abfolge von Buchten, Halbinseln und Stränden. Sie bieten nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern sind auch von großer ökologischer und wirtschaftlicher Bedeutung, da sie als ideale Umgebung für die Muschel- und Austernzucht dienen.

  • Rías Altas: Im Norden Galiciens befinden sich die Rías Altas, die durch ihre wilden, unberührten Küsten und felsigen Klippen beeindrucken. Hier treffen Besucher auf weniger touristisch erschlossene Strände und kleine Fischerdörfer.
  • Rías Baixas: Die Rías Baixas im Süden hingegen sind für ihre milden Temperaturen und ihre sanftere Landschaft bekannt. Sie gelten als beliebte Urlaubsregion und ziehen Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an, die die schönen Strände und das kristallklare Wasser genießen wollen.

1.2. Der Kap Finisterre: Das Ende der Welt

Das Kap Finisterre, auf Galicisch Fisterra genannt, wurde in der Antike als das Ende der Welt betrachtet, da hier die westlichste Küste des damaligen bekannten europäischen Festlandes endet und sich der unendliche Atlantik erstreckt. Pilger, die den Jakobsweg bis hierher fortsetzen, werden mit einer spektakulären Aussicht auf das tosende Meer und die zerklüfteten Felsen belohnt.


2. Keltische Geschichte und Mythen

Galicien ist stark von seiner keltischen Vergangenheit geprägt, die in vielen Traditionen und archäologischen Stätten lebendig geblieben ist. Während der Römerzeit war die Region als Gallaecia bekannt, und die keltischen Wurzeln der Region sind bis heute sichtbar.

2.1. Keltische Siedlungen und Castros

Die Castros sind keltische Siedlungen, die auf Hügeln errichtet wurden und von massiven Steinmauern umgeben sind. Sie stammen aus der Zeit vor der römischen Besatzung und sind Überreste einer alten Zivilisation, die einst in Galicien blühte.

  • Castro de Baroña: Einer der eindrucksvollsten Castros befindet sich an der galicischen Küste, der Castro de Baroña. Diese gut erhaltene keltische Festung bietet nicht nur faszinierende Einblicke in das Leben der Kelten, sondern auch eine spektakuläre Aussicht auf das Meer.
  • Santa Trega: Der Castro de Santa Trega im Süden der Region, in der Nähe der portugiesischen Grenze, ist eine weitere bedeutende archäologische Stätte. Von hier aus haben Besucher einen atemberaubenden Blick über die Mündung des Flusses Miño und die Atlantikküste.

2.2. Mythen und Legenden

Galicien ist eine Region voller Mythen und Legenden, die tief in der keltischen Kultur verwurzelt sind. Diese Geschichten haben die Identität der Region stark geprägt und werden bis heute in Erzählungen und Bräuchen lebendig gehalten.

  • Meigas (Hexen): In der galicischen Folklore spielen Meigas, mystische Hexen, eine zentrale Rolle. Ihnen werden magische Fähigkeiten zugeschrieben, und sie sollen sowohl Glück als auch Unglück bringen können. Es heißt: „Haberlas haylas“, was so viel bedeutet wie „Es gibt sie wirklich“. Auch heute noch wird Queimada, ein traditionelles galicisches Getränk, oft während eines Zauberspruchs zubereitet, um böse Geister zu vertreiben.
  • Die Legende von Santiago: Eine der bekanntesten Legenden Galiciens ist die des Heiligen Jakobus. Der Legende nach wurden die Überreste des Apostels Jakobus auf wundersame Weise nach Galicien gebracht, wo heute die Stadt Santiago de Compostela steht. Die Stadt ist eines der bedeutendsten Pilgerziele der Welt und das Ende des berühmten Jakobswegs.

3. Santiago de Compostela: Ziel der Pilger und kulturelles Zentrum

Santiago de Compostela ist nicht nur die Hauptstadt Galiciens, sondern auch das spirituelle Herz der Region. Die beeindruckende Kathedrale, in der die Überreste des Heiligen Jakobus ruhen sollen, zieht seit Jahrhunderten Pilger aus der ganzen Welt an.

3.1. Der Jakobsweg

Der Jakobsweg oder Camino de Santiago ist einer der berühmtesten Pilgerwege der Welt. Jährlich begeben sich Tausende von Menschen auf den Weg nach Santiago, um die Kathedrale zu besuchen und den besonderen Spirit des Pilgerns zu erleben. Es gibt verschiedene Routen, die durch ganz Spanien und Europa führen, doch das Ziel ist immer dasselbe: die Kathedrale von Santiago de Compostela.

3.2. Die Kathedrale von Santiago

Die imposante Kathedrale ist das Wahrzeichen der Stadt und ein Meisterwerk der romanischen Architektur. Die prächtige Fassade und das beeindruckende Interieur sind Zeugen des tiefen religiösen und kulturellen Erbes Galiciens. Im Inneren befindet sich das Grab des Heiligen Jakobus, das für viele Pilger das spirituelle Highlight ihres Weges darstellt.


4. Kulinarische Genüsse Galiciens

Neben seiner beeindruckenden Natur und Geschichte ist Galicien auch für seine ausgezeichnete Küche bekannt. Vor allem die frischen Meeresfrüchte und der Albariño-Wein sind in ganz Spanien und darüber hinaus berühmt.

4.1. Meeresfrüchte

Die galicischen Küstengewässer bieten eine unglaubliche Vielfalt an Meeresfrüchten. Austern, Miesmuscheln, Jakobsmuscheln und Percebes (Entenmuscheln) zählen zu den Delikatessen, die aus den Rías geerntet werden.

  • Pulpo a la Gallega: Eine der bekanntesten Spezialitäten der Region ist der Pulpo a la Gallega, gekochter Tintenfisch, der mit Olivenöl, Paprika und grobem Meersalz serviert wird. Dieses einfache, aber köstliche Gericht wird in fast jeder galicischen Bar und jedem Restaurant angeboten.

4.2. Albariño-Wein

Der Albariño, ein erfrischender Weißwein, wird in den Weinbergen der Rías Baixas angebaut. Der Wein zeichnet sich durch seine fruchtigen Noten und die leichte Säure aus, die ihn zu einem perfekten Begleiter für Meeresfrüchte macht. Albariño gehört zu den renommiertesten Weinen Spaniens und ist international hoch geschätzt.


Fazit

Galicien, Spaniens grüner Norden, ist eine Region voller natürlicher Schönheit, reicher Geschichte und mystischer Legenden. Von der rauen Atlantikküste mit ihren beeindruckenden Rías bis hin zu den keltischen Siedlungen und der spirituellen Anziehungskraft von Santiago de Compostela – diese Region hat für jeden etwas zu bieten. Ob du auf der Suche nach unberührter Natur, kulturellen Schätzen oder kulinarischen Highlights bist, Galicien wird dich mit seiner Vielfalt und seinem Charme verzaubern.

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